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Ganz Europa soll leben! *

Die europäische Landbevölkerung macht ihre Rechte geltend

 

Anfang November 2015 fand das 2. Europäische Ländliche Parlament sein Ende. 240 Repräsentanten von Dörfern aus 40 europäischen Ländern verabschiedeten ein ehrgeiziges „Europäisches Ländliches Manifest“. Es fordert die volle Anerkennung des Rechtes der Dorfbewohnerinnen und Dorfbewohner auf eine Lebensqualität und einen Lebensstandard gleich denen der Stadtbevölkerung  und auf vollständige Teilhabe an allen politischen Prozessen.

 

Das Manifest stellt ein Aktionsprogramm von 30 Kernfragen dar, die sich aus nationalen und regionalen Kampagnen zur Vorbereitung dieses Treffens ergaben, in die mehrere Tausende Menschen in ländlichen Regionen dieser 40 Länder einzogen waren. Sie fordern eine lebendige Partnerschaft auf Augenhöhe zwischen Dorfbevölkerung und Regierung.

Sie erkennen einerseits an, dass die Landbevölkerung eine hohe Eigenverantwortung dafür trägt, selbst für ihr Wohlergehen aktiv zu werden; aber andererseits fordern sie, dass die politischen Entscheidungsträger auf allen Ebenen dafür sorgen, diese Partnerschaft effektiv zu gestalten.

Das Europäische Ländliche Parlament fordert die EU auf, die unterschiedlichen Bedingungen in den ländlichen Gebieten der Union umfassend zu analysieren. Die Schlussfolgerungen sollen dazu dienen, in allen EU-Programmen und Fonds den ländlichen Regionen mehr Beachtung zu schenken. Die Kampagne zum 2. Europäischen Parlament wird in den nächsten zwei Jahren fortgesetzt werden mit dem Ziel, auch auf die Vorbereitung der Politik für den ländliche Raum nach 2020  Einfluss zu nehmen.

Die Delegierten des 2. Europäischen Ländlichen Parlaments konnten praktisch miterleben, wie in dem schönen, kleinen Städtchen Schärding, in dem das Treffen stattfand, täglich 2.000 Flüchtlinge auf dem Weg von Österreich nach Deutschland empfangen werden. Für viele ländliche Gebiete bedeutet das die Möglichkeit, Flüchtlinge und andere Neuankömmlinge zu integrieren, aber unter der Voraussetzung, dass entsprechend Arbeitsplätze geschaffen und Investitionen  in den Wohnungsbau, Dienstleistungen und Infrastruktur vorgenommen werden. Das Europäische Ländliche Parlament tritt für ein warmherziges Herangehen an diese Fragen ein, das auf der Solidarität zwischen den Völkern basiert.

Die Veranstalter des Europäischen Ländlichen Parlaments wollen in Kooperation mit den nationalen und europäischen Partnern, Regierungen und Institutionen fortfahren, solche Aktionen zu ermöglichen, wie sie in dem Manifest gefordert werden.

 

Aus der Bundesrepublik hatte das Netzwerk Lebendige Dörfer in Brandenburg, das inzwischen zum Verein „Dorfbewegung Brandenburg“ gehört und Mitglied von ERCA ist, von Anfang an die Kampagne mitgemacht. In Dörfern aus drei LEADER-Regionen waren die Meinungen, Wünsche und Probleme der Dorfbewohner erfasst und im Oktober auf dem Tag der Dörfer mit Landespolitikern diskutiert worden. Forderungen wie das Recht jeder Dorfgemeinschaft auf Selbstbestimmung und nach einer aktiven, auf Lebensfähigkeit der Dörfer gerichtete Infrastrukturpolitik, haben Eingang in das Manifest genommen.

Überdies hatten die Bundesarbeitsgemeinschaft der LEADER-Aktionsgruppen und die Dt. Vernetzungsstelle Ländliche Räume die Ergebnisse einer Umfrage unter LAGs zu aktuellen Themen durchgeführt und die Ergebnisse in das ERP eingebracht.

Somit waren neben der Delegation des Vereins Dorfbewegung Brandenburg,  Prof. Dr. Kurt Krambach und Melanie Kossatz, auch eine Delegation aus der Bundesebene, repräsentiert durch den Vorsitzenden der Bundesarbeitsgemeinschaft der LAGs, Hartmut Berndt und den Leiter der DVS, Dr. Swoboda, sowie ein Mitglied des Bundesvorstandes Lebendige Dörfer e. V., Holger Ackermann (Ortsvorsteher) vertreten. Einzeldelegierte waren Gerhard Beese aus Mecklenburg-Vorpommern, Anette Pekrul aus Sachsen-Anhalt und Pedro Brosei.

 

Am Ende des 2. Europäischen Ländlichen Parlaments  gaben Politiker kurze Stellungsnahmen ab. Ausnahmslos positiv wurden die Resultate bewertet, sei es vom Bürgermeister der gastgebenden Stadt Schärding, von Vertretern der österreichischen Landes- und Bundesregierung, Vertretern der Europäischen Kommission.

Der Vertreter der EU-Kommission für Wirtschaft und Soziales bot an, dass die Kommission in Frühjahr Gastgeber für ein Vorbereitungstreffen der Koordinatoren und nationalen Akteure für das 3. ERP(2017) ein

 

Wissenswertes:

  • Das Europäische Ländliche Parlament wurde gemeinsam initiiert durch drei europaweite Ländliche Netzwerke: European Rural Community Alliance (ERCA);  PREPARE Partnership for Rural Europe;  and European LEADER Association for Rural Development (ELARD).  Mitglieder dieser Netzwerke gibt es in der ganzen EU sowie in den Westbalkan- und Schwarzmeerländern.

  • Die ERP-Kampagne steht unter der Schirmherrschaft des Generalsekretärs des Europa-Rates, Herrn Thorbjørn Jagland und wurde ko-finanziert durch die Europäische Kommission mittels des Programms „Europa für Bürgerinnen und Bürger“.

  • Das ERP 2015 fand in der schönen Kleinstadt Schärding / Oberösterreich statt. Gastgeber waren die LAG Sauwald-Pramtal und der Stadtrat von Schärding. Es wurde durch die Firma  Projects4 organisiert und finanziell unterstützt durch die österreichische Bundesregierung und die Landesregierung von Oberösterreich.

  •  An dem ERP nahmen Leute aus Dörfern fast aller EU-Mitlgiedsländer sowie aus Albanien, Armenien, Weissrussland, Bosnien-Herzegovina, der früheren jugoslawischen Republik Macedonien, dem Kosovo, Island, Norwegen. Serbien, der Türkei und der Ukraine teil.

  • Mehr Information unter: www.europeanruralparliament.com

 

Kontakte:

Gemeinsame Koordinatoren des European Rural Parliament 2015:

Michael Dower (PREPARE)  Tel +44 1308 863515, e-mail: mdower6(at)btinternet.com

Vanessa Halhead (ERCA)  Tel +44 1381 600736 M. +44 7753834910, e-mail: vanessa(at)duthchas.org.uk

PROJECTS4 (Organisatoren in Österreich)

Thomas Müller   Tel +43.664.2214269, e-mail mueller(at)projects4.info

 

Bundesverband Lebendige Dörfer e.V.

PD Dr. K.M. Born kmborn@ispa.uni-vechta.de

Holger Ackermann Ackermann(at)grossschauen.de

 

Verein Dorfbewegung Brandenburg - Netzwerk Lebendige Dörfer (i. Gr.)

Prof. Dr. Kurt Krambach Tel. +49 30 2815408

Kurt.M.Krambach@kabelmail.de ; Dorfbewegung(at)web.de

 

Bundesarbeitsgemeinschaft LAGs (BAGLAG)

Hartmut Berndt hartmut.berndt(at)goettingerland.de

 

Deutsche Vernetzungsstelle Ländliche Räume (DVS)

Dr. Jan Swoboda   jan.swoboda(at)ble.de

 

 

Der Name der schwedischen Dorfbewegung lautet „Ganz Schweden soll leben!“ und soll ausdrücken, dass die Dörfer und dünn besiedelten Regionen die gleichen Chancen haben sollen wie die Städte und dicht besiedelten Regionen. Bereits das 1. Europäische Ländliche Parlament 2013 in Brüssel hatte dies als programmatische Losung auf die europäische Dimension übertragen

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